Folgende Tipps für das dialogische Vorlesen möchten wir Ihnen mit auf den Weg geben:
- Schauen Sie sich die Bücher im Vorfeld an und überprüfen Sie, ob Illustrationen und Text geeignet sind (abhängig von Alter und Interesse Ihres Kindes, ansprechende und gesprächsanregende Bilder).
- Berücksichtigen Sie die Interessen und das Alter Ihres Kindes bei der Buchauswahl (bzw. bei der Bereitstellung der Bücher).
Wenn mehrere Bücher zur Auswahl stehen, lassen Sie Ihr Kind entscheiden, welches Buch vorgelesen werden soll. - Die Vorlesezeit hängt von der Konzentration und Motivation Ihres Kindes ab – gerade jüngere Kinder haben oft eine recht kurze Konzentrationsspanne und sind unter Umständen schon nach zehn Minuten müde.
- Greifen Sie Aussagen und Fragen Ihres Kindes auf und stellen Sie zusätzliche Fragen, um einen Dialog mit Ihrem Kind zu führen.
- Ermuntern Sie Ihr Kind, abgebildete Gegenstände und erzählte Sachverhalte zu benennen und zu beschreiben.
- Stellen Sie einfache W- Fragen (Wer? Was? Wo?). Achten Sie jedoch darauf, dass die Fragen zum Erzählen anregen und nicht in einer Abfrage von Fakten münden.
- Geben Sie Ihrem Kind ein bestätigendes Feedback. So wird die Sprechfreude weiter angeregt und die Motivation erhalten.
- Sie können Ihr Kind Sätze vervollständigen lassen, oder auch ein anderes Ende der Geschichte ausdenken lassen.
Wenn Sie Ihrem Kind regelmäßig – in der Sprache, die Ihnen am meisten liegt vorlesen oder gemeinsam Bilderbücher anschauen, fördert dies nicht nur Ihre Beziehung, sondern hat noch viele weitere positive Aspekte. Beim dialogischen Vorlesen steht eine gesprächsorientierte Buchbetrachtung oder Erzählung im Mittelpunkt. Es geht darum, gemeinsam mit dem Kind über das Buch, die Bilder und Geschichten zu reden. Wortmeldungen des Kindes sind hierbei ausdrücklich erwünscht, diese können unterstützt und gefördert werden.
Ihr Kind lernt:
- zuzuhören und Gesprächsregeln anzuwenden,
- sich in andere hineinzuversetzen und sich mit Charakteren aus der Geschichte zu
identifizieren, - dass es verschiedene Betrachtungsweisen und Meinungen gibt,
- sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch auszusprechen – es merkt, dass die eigene Meinung wichtig ist und gehört wird,
- neue Wörter und Sachverhalte kennen und wird angeregt, neue Dinge zu erfahren,
- eigene Überlegungen anzustellen und diese in Worte zu fassen.
Weiterführende Quellen:
Kraus, Karoline (2005): Dialogisches Lesen - neue Wege der Sprachförderung in Kindergarten und Familie. In: Roux, Susanna (Hrsg.): PISA und die Folgen: Sprache und Sprachförderung im Kindergarten. Landau: Verlag Empirische Pädagogik, S. 109-129. URL: https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/sprache-fremdsprachen-literacy-kommunikation/1892/ (Letzter Zugriff am 13.02.2024)
Trägerkonsortium BiSS/ Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache (2017): Komm, wir erzählen uns eine Geschichte! Dialogisches Lesen in Kindertagesstätten. Köln: Trägerkonsortium BiSS. URL: https://www.biss-sprachbildung.de/pdf/biss-broschuere-dialogisches-lesen-in-kitas.pdf (Letzter Zugriff am 13.02.2024)
Hoch, Vanessa (2015): Die kindorientierte Gestaltung von Essenssituationen. Verfügbar unter: https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_Hoch_Essensituationen_2015_01.pdf. Zugriff am 21.03.2024